Beim Turnverein Viechtach macht der Nachwuchs große Sprünge

Hoch hinaus springt Nina Pinzl, beobachtet von Birgit Nistler und Edi Pfeffer. − Fotos: Edwin Schedlbauer

Wie gehen Vereine in eine erfolgreiche Zukunft? Der Schlüssel dazu ist engagierte Nachwuchsarbeit. In der Serie „Jugend forsch“ stellen wir Vereine aus Stadt und Umkreis vor, die mit gutem Beispiel vorausgehen. In der Folge drei berichten wir über die Sparte Leichtathletik des TV 1887 Viechtach.

Dass die Leichtathletik ein Nischendasein hat, kann man auch bei dieser Sparte des Viechtacher Turnvereins erkennen. Von den zahlreichen Sportarten, die unter dem Dach des TV 1887 Viechtach stattfinden, gehört die Leichtathletik zu den Sparten mit einem eher geringeren Zulauf.

Umso anerkennenswerter ist es, dass die diplomierte Sportökonomin Birgit Nistler (61) seit mehr als 24 Jahren Übungsleiterin für Leichtathletik beim TV-Viechtach ist. Nistler, die sieben Jahre lang auch Lehrwartin des Niederbayerischen Leichtathletikverbandes war, hat während ihrer aktiven Zeit als Wettkampfsportlerin zahlreiche Titel eingeheimst. Sie leitet nahezu jeden Dienstag und zusätzlich an vielen Sonntagen das Training für die Leichtathletikjugend in den Altersgruppen von acht bis 20 Jahren.

Eine Mischung aus Respekt und Sympathie

Zwischen zehn und 20 Kinder nehmen regelmäßig an den eineinhalbstündigen Trainingseinheiten teil. Unterstützt wird Nistler von Edi Pfeffer (21), der bereits als Achtjähriger von Nistler trainiert wurde, und Christian Mathes (30), der als lizensierter Übungsleiter seit mehr als zehn Jahren beim Leichtathletiktraining für Kinder und Jugendliche mit dabei ist. Auch er spricht von einem Nischendasein des Leichtathletiksports. Ihm habe es sehr viel Spaß gemacht, als mit Birgit Nistler eine versierte Trainerin kam, die diese Sportart in Viechtach wieder belebt habe. Zum Trainerteam gehören zudem Raffaela Pfeffer, Lisa Gierl, Jakob Walter und Lisa Tetek.

Die trainierenden Kinder sprechen mit Respekt, aber auch mit sehr viel Sympathie von ihrer Trainerin. Die neunjährige Antonia Kraus berichtet darüber, dass Nistler manch mal auch sehr streng sein kann, aber sie wäre dennoch nett und würde von den Kindern ernst genommen. Ihr habe das Training schon sehr viel gebracht, erzählt Antonia, weil sie dadurch nicht nur beim Turnunterricht in der Schule hervorsticht, sondern auch bereits einen 1. Platz bei den Bad Kötztinger Leichtathletik-Stadtmeisterschaften erzielt habe.

Als einziger Junge war beim Pressetermin nur der Gymnasiast Josua Probst aus Bärndorf mit dabei. Der Zwölfjährige berichtet davon, dass ihn seine Mama mehr oder weniger überredet hätte, bei der Leichtathletik mitzumachen. Berührungsängste bei so vielen Mädchen habe er aber keine, meinte Josua und stürmte gleich wieder weiter zum Lauf über kleine Hindernisse.

Kinder sind danach viel ausgeglichener

Einige Mütter verfolgten auf der Balkonbrüstung als Zuschauerinnen das muntere Treiben in der Dreifachturnhalle. Sandra, die Mama einer Elfjährigen, findet es gut, dass ihre Tochter mit dabei ist, weil ihr die Bewegung guttun würde und sie dadurch auch viel ausgeglichener sei. Eine weitere Mutter kam mit ihren zwei Töchtern vorbei, die zunächst einmal zuschauen wollten, ob ihnen diese Art von Sport zusagt. Und so konnten sie miterleben, wie das Training zunächst mit einer Aufwärmphase gestartet ist. Das Mannschaftsballspiel erinnerte ein bisschen an ein Footballspiel. Danach schnappten die zwölf Mädchen und der Junge je eine Matte, wobei die Ansage von Birgit Nistler lautete, dass erstmal zehn Minuten Dehngymnastik folgen, wodurch die Verletzungsgefahr bei den folgenden Übungen minimiert werde. Spielerisches Springen über und neben einem Hula-Hoop-Reifen, dazu beschwingte Musik stand als nächstes auf dem Programm.

Und schon wurde in der Halle wieder umgeräumt. Mehrere Kästen, Hochsprungstangen und Gitterbögen für den Hürdenlauf mussten aufgestellt, sowie zahlreiche Matten angeschleppt und ausgelegt werden. Die nächsten Disziplinen sollten das Sprungtalent der jungen Leichtathleten fördern.

Seit mehr als zehn Jahren, aber immer noch voller Eifer mit dabei ist die 20-jährige Magdalena Möhrlein aus Hilb. Sie habe vor der Entscheidung, Leichtathletik zu betreiben, Fußball gespielt. Jedoch habe ihr das keinen Spaß gemacht, berichtet die Informatikstudentin. Besonders dabei gefällt ihr, dass diese Sportart wegen der vielen Disziplinen so abwechslungsreich sei, sagt Magdalena. Von „coolen Aktivitäten“ sprechen Nina Pinzl und Leoni Häring. Sie seien inzwischen bei den Sportwettkämpfen in der Grundschule sehr gut. Bevor es wieder ans Springen über drei zusammengestellte Kästen ging, meldeten sich ganz keck die jeweils neunjährigen Mädchen Mia Gehr und Marie Saller und ließen wissen, dass ihnen einfach „alles gefällt“.

Trainingszeiten immer am Dienstag von 17.30 Uhr bis 19 Uhr in der Dreifachturnhalle. In den Sommermonaten auch im Freien. Für Sportler, die Wettkämpfe bestreiten, findet zusätzlich sonntags zur gleichen Zeit ein Training statt.

Bericht PNP Online 12.10.2024

Auch der Hürdenlauf gehört zu den Disziplinen in der Leichtathletik. Christian Mathes (links) achtet auf die korrekte Ausführung der Technik.

Fußball war nicht ihr Ding: Magdalena Möhrlein hat sich für Leichtathletik entschieden.

Die Lieblingsdisziplin von Leoni Häring ist der Weitsprung.

Mia Gehr (links) und Marie Saller gefällt einfach alles am Leichtathletiktraining.

Josua Probst hat als einziger Junge keine Berührungsängste.

Antonia Kraus (links) und Anna Grabmeier finden ihre Trainer streng aber nett.

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